DadA-Literatur, Dok.-Nr.: DA-L0001545Verycken, Laurent Formen der Wirklichkeit: Auf den Spuren der Abstraktion. - Penzberg: GrundRiss-Verlag (Werner Petschko), 1994. - 213 S. Bemerk.: Bibliographie, S.207-213 ABSTRACT: INHALT: Einführung / Zeit und Raum / Unser Bewußtsein / Die Logik / Die Institution Sprache / Die Objektivität der Tatsachen / Wertvorstellung und Moral / Die Ideologie der Ordnung / Der Rechtsstaat / Ökonomische Verhältnisse / Eine Verteidigung des Anarchismus / Das Undenkbare.
(Aus der Einleitung:) "Es ist mehr als an der Zeit, den Anspruch auf eine objektiv erkennbare Wirklichkeit aufzugeben. Die große 'heilige Kuh' des abendländischen Denkens hat mehr Schaden angerichtet, als Nutzen gestiftet. So wie sie vor hundert Jahren erfunden wurde, um den Aberglauben zu bekämpfen, so hat sie sich heute selbst als der größte Aberglaube entpuppt. Es ist höchste Zeit, den Nebel zu lüften, der von offiziellen Götzendienern und anderen Wirrköpfen so ausgiebig um unseren Verstand gelegt wird. So wie dieses Buch entstanden ist aus einem persönlichen Bestreben, mich von ungerechtfertigter intellektueller Bevormundung zu befreien, so hoffe ich, auch anderen bei der Stärkung ihrer Urteilskraft zu helfen. (...) Nicht zuletzt ist dieses Buch ein Plädoyer für den Anarchismus, der die Trennung von Wissenschaft, Politik, Kunst und Religion als eine bloß begriffliche aufzeigt. Diese Bereiche unseres manschlichen Geistes sind lediglich Namen für kulturelle Bestrebungen, um unsere individuelle sowie soziale Existenz ohne physische und psychische Gewaltanwendung zu bewältilgen. Es sind verschiedene Sprachen, mit denen wir uns zu verständigen versuchen. Der Gegensatz hierzu heißt Barbarei und geistlose Gewalt, Herrschaft und Willkür. In jeder Allgemeinggültigkeit lauert der Wille zur Macht. Die Objektivierung der Menschen ist gleichzeitig ihre Beherrschung. Ohne Objektivierung gäbe es das Phänomen 'Macht' nicht. Nur der Glaube an die Macht läßt sie wirklich werden. Dieser Glaube an die Nacht ist eigentlich der Glaube an eine durch Abstraktionen repräsentierte objektive Realität. Aber ein solcher naiver Aberglaube an autoritäre Verallgemeinerungen behindert immer unsere moralische Entwicklung. Anarchismus bedeutet deshalb ein Denken und Verhalten, in dem alle Entfremdungen aufgehoben sind, die uns an einer sinnvollen Existenz hindern. Es sind immer viele Meinungen möglich und auch nötig, um ein Klima der Kreativität und Lebensfreude zu schaffen. Herrschaftsfreiheit muß zur Selbstverständlichkeit werden. Es ist die Freiwilligkeit, die unserer Existenz Würde und Ansehen verleiht. Ohne Einsicht wird alles zum Zwang. Deshalb darf mit der Einsicht, als wertvollster menschlicher Fähigkeit, kein Schindluder getrieben werden durch eine wertlose Erziehung, Ignoranz und Denkfaulheit. Ohne wirkliche Einsicht ist jede Freiwilligkeit ein Irrtum." [Bearb.: js] Bearbeitungsstand: 15.08.1995 |
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