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DadA-Literatur, Dok.-Nr.: DA-L0001549

Pelters, K. Olaf
Anarchismus und Kriminologie. - Diplomarbeit an der Universität Hamburg / Aufbaustudium Kriminologie eingereicht: Hamburg, 15.2.1994, 120 S. Erstgutachter: Prof. Dr. Sebastian Scheerer Zweitgutachter: Prof. Dr. Fritz Sack. - Hamburg, (15.2.) 1994. - 120 S.

ABSTRACT:
INHALT: I. ANARCHISMUS / 1.1. Das Bild des Anarchismus in der Öffentlichkeit / 1.1.1. Der Anarchie-Begriff / 1.1.2. Der Anarchismusbegriff / 1.1.3. Geistesgeschichtliche Quellen des Anarchismus / 1.2. Richtungen des Anarchismus in Theorie und Praxis / 1.2.1. Die politische Theorie des Anarchismus / 1.2.1.1. Der individualistische Anarchismus / 1.2.1.2. Der kollektivistische Anarchismus / 1.2.1.3. Der kommunistische Anarchismus / 1.2.2. Zur Genesis der anarchistischen Bewegung / 1.2.2.1. Die Machno-Bewegung / 1.2.2.2. Die anarchistische Bewegung in Spanien / 1.2.2.3. Anarchismus heute / 1.3. Prämissen und Strukturelemente der anarchistischen Lehre / 1.3.1. Die Grundlage der anarchistischen Theorie - ein tendenziell positives Menschenbild / 1.3.2. Absage an die Idee des "contrat social" / 1.3.3. Absage an den Staat / 1.3.4. Absage an das positive Recht / 1.3.5. Konstitutionsbedingungen der Anarchie / 1.3.5.1. Dynamik und Spontanität / 1.3.5.2. Individualität und Toleranz / 1.3.5.3. Das Naturrecht / 1.3.5.4. Gerechte Verteilung der materiellen Ressourcen / 1.3.5.5. Das föderalistische Prinzip // II. KRIMINOLOGIE / 2.1. Kritische Kriminologie / 2.1.1. Marxistische Kriminologie / 2.1.2. Konflikttheoretische Kriminologie / 2.1.3. Abolitionistische Kriminologie / 2.1.4. Realistische Kriminologie / 2.2. Prämissen und Strukturelemente des Abolitionismus / 2.2.1. Das Strafrecht als "soziales Problem" / 2.2.2. Der Entzug von Freiheit als Lebensader des Strafrechts und Synonym staatlicher Repression / 2.2.3. Abolitionistische Auffassungen über "Kriminalität" / 2.2.4. Das Menschenbild im Abolitionismus / 2.2.5. Annahmen über Gerechtigkeit und positives Recht / 2.2.6. Abolitionismus als Gesellschaftstheorie / 2.2.7. Bedingungen für die Wiedervergesellschaftung von Konflikten / 2.2.7.1. Die Reduktion kriminogener Faktoren / 2.2.7.2. Die Zeit nach dem Strafrecht / 2.2.7.3. Die neuen Kontrolleure abweichenden Verhaltens / 2.2.7.4. Sanfte Prävention / 2.2.7.5. Die Suche nach Reziprozität autonome Konfliktregelung // III. ANARCHISTISCHE KRIMINOLOGIE / 3.1. Gemeinsame Grundannahmen von Anarchismus und radikaler Kriminologie / 3.1.1. Kriminalität und Herrschaft / 3.1.2. Der Mensch - Zwischen Individuum und Gesellschaft / 3.2. Prämisse einer anarchistisch kriminologischen Gesellschaftstheorie - ein politisches Selbstverständnis, das anarchistisch ist / 3.3. Zielsetzungen anarchistischer Kriminologie - Skizzen einer neuen Gesellschaft / 3.3.1. Anmerkungen zu "Gewalt" / 3.3.2. Methodische Schritte zur sensitiven Befriedung der Gesellschaft / 3.3.2.1. Zerstörung von Myhten / 3.3.2.2. Regeln im Dienst der Individuen / Literaturverzeichnis. (EINLEITUNG:) "Die anarchistische Perspektive innerhalb einer radikalen Kriminologie kann die Aufgabe übernehmen, die marxistischen, konflikttheoretischen, abolitionistischen und links-realistischen Ansätze zu einer Synthese zu führen, die geeignet ist, eine Kriminologie zu formen, die ein dauerhaftes Gegengewicht zur herrschenden Kriminologie darstellen kann, und ernst genommen wird. Sich Gedanken darüber zu machen, ob verdienstvolle Mitgestalter einer radikalen Kriminologie, wie Taylor, Lea, Young und Platt noch "kritisch" zu nennen sind, nur weil endlich mal jemand auf real existierende Kriminalitätsängste der Bevölkerung reagiert, das erscheint mir wenig produktiv (...). Was gelten sollte, ist, nicht länger Gegensätze innerhalb des radikalkriminologischen Diskurs zu beschwören, sondern solidarisch (und das geht ohne Gesichtsverlust!) langfristige Ziele in Angriff zu nehmen. Diese Ziele bestehen im wesentlichen darin, eine Gesellschaft zu formen, die - bei Minimierung des Konformitätsdrucks - repressionsfreiere und gerechtere Strukturen aufweist. Wem bei diesem Vorhaben das Attribut "anarchistisch" zu vorbelastet ist, der kann ohne zu zögern "liberär" als Synonym verwenden. Es ist nur folgerichtig, daß sich Kriminologie, die in ihrem Selbstverständnis radikal sein will und sich permanent von einer staatstreuen Wissenschaft wegentwickelt, hin zu einer Gesellschaftstheorie, die (Rechts-) Normgenese, Herrschaft und Kriminalität in Beziehung zueinandersetzt und über den kriminologischen Kontext hinaus fokussiert, keine Berührungsängste mit traditionell 'illegalem' Gedankengut haben darf. Der Illegalität sozusagen moralisch verpflichtet sind seit Jahrhunderten die anarchistischen Freiheitssucher. Keine ande re Gesellschaftstheorie und keine andere soziale Bewegung hat so konsequent Herrschaft thematisiert, analysiert und bekämpft wie der Anarchismus. Die revolutionäre Ungeduld als Inbegriff der anarchistischen Moral ist nicht auf dem Misthaufen der Geschichte gelandet, wie Trotzki es einst konstatiert hat, so ndern lebt in immer neuen Aktionsformen weiter. Auch der Theorieverlust, der innerhalb der politischen Linken seit den sechziger Jahren zu beklagen ist, stellt keine anarchistische Eigenart dar, sondern ist Ausdruck einer sich im Wandel befindlichen Gesellschaft und versinnbildlicht eben die erwäh nte revolutionäre Ungeduld. Es gibt eine ganze Reihe von anarchistischen und radikalkriminologischen Traditionen, die Gemeinsamkeiten aufweisen. Darüber hinaus kann der "anarchic impulse" (...) helfen, Entwicklung und Etablierung einer radikal-kriminologischen Identität zu forcieren." (Siehe auch Kurzfassung als Artikel: "Die anarchistische Perspektive - Plädoyer für eine libertäre Ausrichtung der radikalen Kriminologie", in: Krim-Info [Nr. 11], Mai 1995. Hrsg. Kriminologische Initiative e.V., Hamburg)
[Bearb.: js]

Bearbeitungsstand: 30.04.1998



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