Datenbank des deutschsprachigen Anarchismus - DadA 

Abteilung: Periodika 1798 - 2001 ff.
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DadA-Periodika, Dok.-Nr.: DA-P0000843


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Untertitel: Freie Diskussionsblätter
Ort: O. unbekannt
Land: Deutschland <Westzone> (?)
Erscheinungszeitraum: Jg.[1] (1947), Nr.1 (Apr.) - (?)
Typographie: Bleisatz (Umschlag), sonst Hektographie
Format: DIN A4
Bemerkungen: Die erste Ausgabe vom April 1947 erschien ohne Impressum und Ortsangabe. Unter der Überschrift "Bilanz und Beginn" wird die Zeitschrift vorgestellt und zunächst eine Analyse der damaligen Verhältnisse geliefert, die zu dem Schluß kommt, daß ein 3. Weltkrieg wahrscheinlich ist und damit die ganze Zivilisation ausgelöscht werden könnte. Weiter wird die "Diktatur der beiden großen Siegermächte" kritisiert und sowohl die parlamentarische Demokratie als auch das in Rußland herrschende "faschistische Ein-Parteien-Prinzip" als "Staatswirtschaft" bzw. "Staatskapitalismus" verworfen. Die Arbeiterklasse hat sich im Gefolge des Marxismus als unfähig erwiesen, eine wirkliche Revolution herbeizuführen. Die Ursachen hierfür werden im Marxismus selbst gesehen, der "in seiner ursprünglischen Gestalt die Elemente des bürokratischen Regierens und des bürgerlichen Parlamentarismus" enthielt. Die Lehre daraus ist, jeden "Kastengeist" zu vermeiden und "die Verbindung mit der breiten Masse des Proletariats beständig sicherzustellen". Es wird eine grundlegende theoretische Revision gefordert, die sich der materialistischen Dialektik von Marx als Methode bedienen und nicht hinter die Erkenntnisse von Marx zurückfallen sollte. Unter Berufung auf die Frühschriften von Marx wird dem revolutionären Wollen oberste Priorität vor einem gesetzmäßigem Ablauf der Geschichte eingeräumt. Gleichzeitig wird aber dem Fürertum eine Absage erteilt, die Befreiung der Massen muß das Werk der Massen selbst sein. Dennoch wird dem Intellektuellen bei der Erneuerung der "revolutionären Ideologie" eine Schlüsselrolle zugewiesen. Als Ziele werden formuliert: "die Beseitigung der kapitalistische Profitwirtschaft, der Sturz jeder bürokratischen Unterdrückung, die Aufrichtung
eines freien, sozialistischen Gemeinwesens. Damit soll aber kein Programm entworfen sondern "nur die Einleitung für eine freie Diskussion gegeben" sein.
Als Ideal wird die "Herrschaftslosigkeit" angesehen, was unter der Überschrift "Befehlen und Gehorchen" in dem folgenden Absatz zum Ausdruck kommt (S.23): "Darum ist höchstes Misstrauen geboten, wenn von 'Arbeitermacht' die Rede ist! Wer wirklich für die völlige Befreiung der ausgebeuteten und unterdrückten Massen ist, der sollte lieber den Zustand, den er herbeiführen will, als herrschaftslos kennzeichnen und so die Möglichkeit einer neuen Bürokratenmacht von vornherein ausschliessen."

Beiträger: Kern
Standort: IGA Bochum: 1947 (E); DadA Köln: Nr.1 (Teilkopie); CIRA Lausanne: 1947 (Nr.1, April) SIGN.: 510; SA Zürich: 1947 (E)
Bibliographien: Eberlein (1996), Nr.35621, 35627; Jenrich, Nr.327
Quellen: Autopsie: Nr.1 (Teilkopie)
Publikationsform: Zeitschrift
Libertärer Bezug: unsicher; anarchistische Tendenzen
Bearbeitungsstand: 14.07.2001

(c) Projekt DadA, Libertad Verlag Berlin, Köln & Potsdam 2001

Anmerkungen, Ergänzungen, Kritik sind erwünscht an: berlin@dadaweb.de oder koeln@dadaweb.de


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