Datenbank des deutschsprachigen Anarchismus - DadA 

Abteilung: Periodika 1798 - 2001 ff.
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DadA-Periodika, Dok.-Nr.: DA-P0001294


Der Weckruf <Genf>

Untertitel: erscheint parallel zu "LE REVEIL"
Herausgeber: Karmin, Otto; Malaschitz [auch: Malasic], Matthias (Gründer u. geist. Leiter, gest.: 5.6.1904 in Ungarn); Riedlin, Emil (im Kopf als verantw. Hrsg. genannt: Okt. 1903 - Apr. 1904); Frick, Ernst (im Kopf als verantw. Hrsg. genannt: Mai-Juli 1904 u. Sept. 1905 - Mai 1906); Scheidegger, Robert (im Kopf als verantw. Hrsg. genannt: Aug. 1904 - Aug. 1905)
Verlag: Imprimeri Commerciale (20.6.1903-29.8.1903, Genf); A. Schaufelberger (3.10.1903-Sep.1905, Zürich); F. Hinnen (Sept.1905-Mai.1906); S. Perazzolo (Mai 1907)
Ort: Genf; Zürich (ab Jg.2)
Land: Schweiz
Erscheinungszeitraum: Jg.1 (20.6.1903) - Jg.4 (Mai 1906) u. 1. Mai 1907, 58 Nrn.
Erscheinungsverlauf: Jg.1 (1903), Nr.1-13 ?
Jg.2 (1904), Nr.1-14 ?
Jg.3 (1905), Nr.1-23 ?
Jg.4 (1906), Nr.1- ?
Jg.5 (1907), Nr.1- ?

Erscheinungsweise: 1903: alle 14 Tage (keine Nummer im September); 1904: erst alle 14 Tage, dann "Erscheint wenn er kann" (ab Mai 1904 im Kopfteil), zuletzt monatlich; 1905-1906: monatlich 2 mal
Auflage: 1200 auf 4000 (1905)
Beilagen: Mit illustrierter Broschürenbeilage (Jun.-Jul. 1905); Der Antimilitarist (Beilage zu Jg.3, Nr.18, 19, 21, 22; Jg.4, Nr.2, 6); Der Verbrecher (Beilage zur Jg.3, Nr.20)
Vorgänger: Le Reveil
Bemerkungen: Die ersten, in Genf erschienenen Nummern, trugen als Bezeichnung noch "Le Reveil IV. Jahrgang", was darauf schließen läßt, daß sie als Beilage des Genfer Anarchistenblattes erschienen waren. - Die auf rotes Papier gedruckte Nummer vom 1.5.1905 trägt den Titel " Erster Mai 1905 - Der Weckruf"; die Mai-Nummer 1906 hatte ein farbiges Titelblatt. Bei der im Untertitel erwähnten "Broschüren-Beilage" handelt es sich um die "Revolutionäre-Bibliothek".
Obwohl sich der Weckruf vorwiegend als ein theoretisches Organ verstand, finden sich nach Lang (S.79) in ihm zahlreiche wertvolle konkrete Angaben über Vorgänge innerhalb der Züricher Arbeiterbewegung.
In einer eineinhalbseitigen programmatischen Erklärung in der ersten Nummer grenzen sich die Herausgeber eindeutig vom Staatssozialismus ab und bekennen sich zum Generalstreik. Damit ist der Weckruf von Anfang an auf der Linie des französischen revolutionären Syndikalismus. Diese theoretische Position blieb in den drei Jahren seines Erscheinens ziemlich unverändert, im Gegensatz zu den taktischen Konzepten, die zu unterschiedlichen Haltungen insbesondere in Bezug auf Sabotage und Attentat führten. Lang unterscheidet demnach auch verschiedene Phasen, zumal der Mitarbeiterstab mehrmals wechselte und weist ausdrücklich auf den Nekrolog auf Matthias Malaschitz hin, der "einen Blick hinter die Kulissen erlaube" (Lang: Kritiker, S.82).
Gleichzeitig war im August oder September 1905 in Genf eine anarchistische Zeitschrift mit dem gleichen Titel (ohne Artikel): "Weckruf" erschienen. Dazu wurde in "Der Weckruf" vom September 1905 angemerkt: "Ein arger Irrtum macht es möglich, daß in Genf ein Blatt unter dem Namen 'Weckruf' herauskam. Da es bei der einen Nummer bleibt, ist diese Affäre insoweit erledigt." (GV, S. 331).
Die militante Zeitschrift wurde oft verboten. Der zeitweilige Herausgeber Ernst Frick - ein enger Freudn von Otto Gross - gehörte zum Kreis der Monte Veritaner.

Repression: Vom Weckruf wurden die Nrn. 1-3, 6-8 des vierten Jahrganges (1906) beschlagnahmt.
Beiträger: Brupbacher, Fritz; Daya, Werner (d.i. werner Karfunkelstein); Hoy, Senna (d.i. Johannes Holzmann); Lagardelle, Hubert; Mühsam, Erich; Nacht, Max; Nacht Siegfried (d.i. A. Roller); Kropotkin, Pjotr; Frick, Ernst; Spies, August; Reclus, Elisée; Roller, Arnold (Pseud. Siegfried Nacht); Malatesta, Errico; Panizza, Oskar;
Standort: IML Berlin: 1903-1906 (L); LB Bern: 1903-1906; SBPK-PS Berlin: 1.1903 - 5.1907 (Nr.1-58) : SIGN.: 2 Fc 8801/906; CIRA Lausanne: 1.1903 (Nr.1,3-6), 2.1904 (Nr.2-7, 8 mit Beil., 9,11,12), 3.1905 (Nr.5,14 Erscheinungsort:Genf, 17, 20 u. 21 mit Beil.), 4.1906 (Nr.1, 2 u. 3 mit Beil.) SIGN.: 532
ZDB-Ident.: 548796
Literaturhinweise: Botz/Brandstetter, S. 86; Brupbacher: 60 Jahre Ketzer, 108; Hurwitz: Otto Gross, S. 201; Lang: Kritiker, S.52, 77-83; Linse: Organisierter Anarchismus, S. 85; Nettlau: Geschichte der Anarchie, Bd.3, S. 331, Bd.5: 130, 181, 269, 305f.; Szittya: Kuriositätenkabinett, S. 138-139, 178
Bibliographien: Eberlein, Nr.20480; Eberlein (1996), Nr.36182; Die Sozialistengesetze, Einträge: 1906/1-014, 1906/1-015, 1906/1-020, 1906/1-022, 1906/1-023, 1906/1-024, 1906/1-026, 1906/1-029; Antiquariat Magister Tinius, Katalog 27, Berlin 1993, Lfd. Nr.2216
Publikationsform: Zeitschrift
Libertärer Bezug: Syndikalismus; anarchistische Tendenzen
Bearbeitungsstand: 14.07.2001

(c) Projekt DadA, Libertad Verlag Berlin, Köln & Potsdam 2001

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